Massive Gewalt gegen DSSQ-Protest – Angriffe und Messerwurf auf Antifaschist*innen

Am 17. November 2018, beim etwa 450-köpfigen Aufmarsch extrem rechter Organisationen in Düsseldorf, kam es zu zwei von Mitgliedern der Düsseldorfer „Bruderschaft Deutschland“ verletzten Gegendemonstranten. Dass nicht noch Schlimmeres passierte, ist nur dem Zufall zu verdanken. Ein Kölner Hooligan schleuderte höchstwahrscheinlich ein Wurfmesser auf Kopfhöhe in Richtung einiger Gegendemonstranten und verfehlte dabei nur äußerst knapp sein Ziel. Eine aufwändige Auswertung des öffentlich verfügbaren Videomaterials durch DSSQ brachte jetzt diesen bislang nicht bekannten Vorgang ans Tageslicht. „Düsseldorf stellt sich quer“ fordert eine sofortige Aufklärung.mlfayrlv

 

Messer
Foto aus dem Video

Dass Angriffe auf Gegendemonstrant*innen geplant waren, zeichnete sich bereits vor der Formierung des rechten Demonstrationszuges ab. Die zahlreich anwesenden extrem rechten Hooligans insbesondere aus Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach sprachen sich entsprechend ab und gingen koordiniert vor. Lediglich den anwesenden Polizeikräften schien dies entgangen zu sein. Nachdem die rechten Hools schon zuvor Parolen wie „Wenn wir wollen, schlagen wir sie tot!“ gesungen hatten, griffen sie an. Zwei Gegendemonstranten wurden hierbei durch Faustschläge kampferprobter und mit Lederhandschuhen ausgestatteter Aufmarschteilnehmer im Gesicht und am Hals verletzt. Die beiden verletzten Personen gingen auf das Konto des Anführers der „Bruderschaft Deutschland“, Ralf Nieland, und des „Bruderschaft“-Mitglieds Miguel Arce-Luarca. Beide kommen aus Düsseldorf. Während Nieland sofort nach dem Angriff von Polizeibeamten überwältigt werden konnte, konnte sich Arce-Luarca zunächst seiner Festnahme entziehen. Erst nach Beendigung des Aufmarsches wurde er in Polizeigewahrsam genommen.

Ein ähnliches Wurfmesser, das vermutlich verwendet wurde.
Ein ähnliches Wurfmesser, das vermutlich verwendet wurde.

Zunächst unbemerkt blieb ein Vorfall, kurz nachdem Nieland von der Polizei fixiert werden konnte. Ein Kölner Hooligan schleuderte aus dem Gewühl höchstwahrscheinlich ein Wurfmesser auf Kopfhöhe in Richtung  der Gegendemonstrant*innen und der Polizei– und verfehlte dabei nur äußerst knapp sein Ziel. Mindestens ein namentlich bekannter „Bruderschaft“-Aktivist, der als Türsteher erprobt ist, hatte die Situation im Blick. Wie auf den Videos zu erkennen ist, zog er vorsorglich einen seiner „Kameraden“ aus der Wurflinie. Er wäre in der Lage, den Täter zu benennen.

 

Bruderschaft Deutschland

Die seit 2017 öffentlich in Erscheinung tretende „Bruderschaft Garath“, die sich zwischenzeitlich in „Bruderschaft Deutschland“ umbenannt hat und insbesondere von Ralf Nieland aus Eller und Kai Kratochvil aus Garath angeleitet wird, versucht sich am Aufbau einer Art „patriotischen“ Bürgerwehr. So patrouillierte die Gruppe schon mehrfach mit bis zu 35 Personen ohne Polizeibegleitung in Eller. Sie posierte zum Gruppenfoto vor dem S-Bahnhof Eller-Süd und zeigte anschließend „Präsenz“ im Stadtteil. Mitglieder der rechten Truppe, unter ihnen auch der F95-Dauerkarteninhaber Ralf Nieland, sind auch auf neonazistischen Aufmärschen anzutreffen, beispielsweise am 14. April 2018 beim „Europa erwache!“-Aufmarsch der neonazistischen Partei „Die Rechte“ in Dortmund. Mehrere neonazistische Parteien – auch der in Düsseldorf im Aufbau befindlichen „Der III. Weg“ – versucht sich aus den Reihen der „Bruderschaft“ zu verstärken.

„Wir fordern eine sofortige Aufklärung der genannten Vorfälle, insbesondere des Messerwurfs. Die Gewalt gegen Teilnehmer*innen an unseren Protesten hat spätestens mit den Vorfällen vom 17. November nicht mehr hinnehmbare Ausmaße angenommen. Doch sie kommt nicht unerwartet. Schon bei den Protesten gegen DügIdA 2015 und zuletzt am 27. August 2018 vor dem Landtag zeichnete sich diese Entwicklung ab“, so DSSQ-Sprecher Uwe Funke „Deshalb hatten wir im Vorfeld des 17. November zum Schutz unserer Teilnehmer*innen auch in so genannten Kooperationsgesprächen mit der Polizei noch einmal explizit auf das extrem hohe rechte Gewaltpotenzial hingewiesen. Gefolgt ist daraus nichts. Offenbar wird dort das Hauptproblem nach wie vor im Protest gegen rechte Demonstrationen gesehen.“

Miguel Arce-Luarca
Angriff von Miguel Arce-Luarca auf einen DSSQ Demonstranten
Miguel Arce-Luarca1
Miguel Arce-Luarca schlägt zu.
Miguel Arce-Luarca
Miguel Arce-Luarca auf facebook

Ralf 3Ralf Nieland auf der Demo am 17.11.

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Ralf Nieland schlägt zu.
Ralf1
Ralf Nieland holt aus

 

Zwei Verletzte durch Hooligan-Angriff

Polizei löst Sitzblockade gewaltsam auf

Am Samstag, den 17.11.2018 marschierten 450 Rassist*innen, unter ihnen viele rechte Hooligans insbesondere aus Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach durch den Düsseldorfer Stadtteil Unterbilk. 350 Düsseldorfer*innen begleiteten den Naziaufmarsch mit lautstarkem Protest und stellten sich den Rassist*innen in den Weg. Die Polizei machte jedoch den Rassist*innen gewaltsam den Weg frei und schlug mit Gummiknüppeln auf Menschen in friedlichen Sitzblockaden ein. Die rechten Anmelder kündigten in Folge an, ab 2019 monatlich nach Düsseldorf kommen zu wollen, um ihr rechtes Gedankengut zu verbreiten.

Doch es blieb auf Seiten der rechten Demonstrant*innen nicht nur bei der Androhung von Gewalt gegenüber den Teilnehmenden der Gegenkundgebung von DSSQ. Stadtbekannte rechte Hools aus dem Düsseldorfer Süden schlugen auf Teilnehmende der Gegenkundgebung ein. Es gab zwei Verletzte, die behandelt werden mussten. Im Internet verbreiten sich zur Zeit Videos, die den Angriff dokumentieren. Die Polizeikräfte bildeten vor Ort lediglich eine leicht zu durchdringende Kette, wandten den Rechten den Rücken zu und beobachteten somit vor allem die Gegendemonstrant*innen. Durch diese einseitige Beobachtung der Situation, konnten sie den gewaltsamen Angriff der Rechten nicht verhindern.

„Uns ärgert diese Polizeitaktik, da bekannt war, dass gewaltbereite Hooligans aus ganz NRW anreisen würden. Spätestens nach Chemnitz muss klar sein, welche Gefahr von diesem Spektrum ausgeht. Der rechte Aufmarsch hätte nach dem Angriff sofort beendet werden müssen.“ sagt Johannes Dörrenbächer vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“.

https://twitter.com/Korallenherz
Foto von Korallenherz https://twitter.com/Korallenherz

„Wären wir gestern nicht auf der Straße gewesen, wären Menschenjagden wie in Chemnitz möglich gewesen. Es braucht einen breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen diese Rassisten, damit sich solche Szenen nicht wiederholen. Auf die Polizei können wir uns leider nicht verlassen. Wer ein zweites Chemnitz verhindern will, muss den Feinden der Demokratie auf der Straße entgegentreten, statt Demokraten niederzuknüppeln. „Düsseldorf stellt sich quer“ wird sich weiterhin, notfalls auch monatlich, gegen gewalttätige rassistische Aufzüge wehren“ sagt Christian Jäger vom Bündnis Düsseldorf stellt sich quer.

PM: DSSQ schlägt Alarm wegen Hooligan-Demonstration

Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ) ruft für Samstag, den 17. November, unter dem Motto „Es brennt!“ zu Protesten auf den Apolloplatz auf. Grund für die Kundgebung von DSSQ ist der Protest rechter Gruppierungen gegen den UN – Migrationspakt. Hinter Tarnnamen wie den „Patrioten NRW“ oder „Mütter gegen Gewalt“ verbergen sich unter anderem gewaltbereite rechte Hooligans und Neonazis, die den geplanten UN – Migrationspakt nutzen, um mit gezielten Falschmeldungen gegen Geflüchtete zu hetzen. Dies zeigte sich zuletzt im Sommer bei einer ähnlichen Kundgebung am Düsseldorfer Landtag.

Die Erfahrungen aus Chemnitz haben uns erst kürzlich gezeigt, wie wichtig es ist, entschlossen gegen Neonaziaufmärsche und rassistische Kundgebungen aufzustehen“ sagt Johannes Dörrenbächer von DSSQ.

Das Bündnis ruft daher unter dem Motto „Es brennt!“ zu kreativem zivilen Ungehorsam auf und bittet die Teilnehmenden unter anderem Rauchmelder als Alarmsymbol mitzubringen, um somit lautstark gegen die Hooligan-Kundgebung zu protestieren.

„Düsseldorf muss sich wehren. Manchmal helfen Reden nicht mehr, sondern nur noch Aufschreien und Dagegenhalten. Gegen rassistische Hetze und rechte Gewalt werden wir darum am 17. November laut sein. Mit Musikinstrumenten, Vuvuzelas, Rauchmeldern, Trillerpfeifen – alles, damit sich deutsche Geschichte niemals wiederholt.“, erklärt Christian Jäger den Aufruf von „Düsseldorf stellt sich quer“ in den sozialen Medien.

Pressegespräch / Protestaktion

DSSQ schlägt Alarm“

Samstag, 17.11.2018

ab 13 Uhr, Apolloplatz

Gemeinsame Anreise. Rauchmelder gegen Rechts

Da am Samstag auch gewaltbereite Hools erwartet werden und weil eine gemeinsame Anreise für letzte Vorbereitungen sinnvoll sein kann, empfehlen wir die gemeinsame Anreise vom Hauptbahnhof (UfA Kino) ab 12:30 Uhr.
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Außerdem freuen wir uns, wenn ihr Geräuschutensilien mitbringt. Den Rassist*innen in ihrem Käfig wollen wir so viel Lärm entgegen stellen wie möglich, auf dass deren Rassismus niemanden erreicht.

45800844_2135720880013175_8072511794427461632_nVerschiedenste Rechtsaußen-Gruppen und -Parteien hetzen zur Zeit gegen den Migrationspakt, der von etwa 190 Ländern im Dezember verabschiedet werden soll. Der Migrationspakt legt unter anderem den Fokus auf die Rechte von Migrant*innen und auf einen Diskurs, der wieder verstärkt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren soll. Dagegen mobilisieren auch Düsseldorfer Rassist*innen seit einigen Tagen im Internet, auf Plakaten und Flyern.

Am 17.11.2018 plant ein Bündnis rund um die „Patrioten NRW“ eine Kundgebung auf dem Apolloplatz am Landtag. Angesichts des massenhaften Sterbens im Mittelmeer, der ausgesetzten Seenotrettung und der Menschenjagd von Chemnitz ist der rassistische Protest noch unerträglicher geworden. Wir werden uns diesem Rechtsruck entgegenstellen. Denn auch fast vier Jahre nach Dügida heißt es immer noch: In Düsseldorf ist kein Platz für Rassismus!

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