Die Düsseldorfer AfD im Kommunalwahlkampf

Provinzposse „Macheten-Mann“

Schon bei der Aufstellung ihrer Kandidat*innen für die Kommunalwahlen am 13. September 2020 sorgte die Düsseldorfer AfD für die erste peinliche Provinzposse: Stichwort „Macheten-Mann“. So hatte die Lokalpresse den 76-jährigen Axel Schick getauft, der mit einer Machete wiederholt Sträucher im Düsseldorfer Hofgarten gekappt und außerdem das Zelt eines Wohnungslosen zerschnitten hatte. Sein Motiv: Hass auf Wohnungslose und Homosexuelle. Letztere wollte er mit dieser Aktion vom Cruisen im Gebüsch abhalten. Für die Straftat wurde er zu einer Geldbuße verurteilt. Die AfD stellte Schick dennoch auf. Der Kreisverband zog den Kandidaten zurück, als die Medien die Kandidatur skandalisierten.

Rechte Hetze auf dem ersten Listenplatz: Uta Opelt

Verblieben sind 39 Kandidat*innen. Zwei von zehn Wahlbezirken konnte die AfD nicht besetzen. Unter den 10 Frauen und 29 Männern finden sich relativ wenige bekannte Namen und eine Reihe sehr betagter Rentner*innen. Der AfD in Düsseldorf scheint es schwer gefallen zu sein, geeignetes Personal zu finden. Auf dem ersten Listenplatz steht die Tennislehrerin Uta Opelt, die 2017 das Ratsmandat von Nic Vogel übernahm, der als AfD-Mitglied in den NRW-Landtag gewählt wurde. Seitdem sitzt die nun 50-jährige für die Düsseldorfer AfD im Stadtrat. An das Redner*innenpult geht sie selten, hin und wieder stellt sie knapp verfasste Anfragen im Rat. Thematisch sind diese wenig überraschend. Meistens geht es um die Themen Innere Sicherheit und Migration. So forderte sie zum Beispiel mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen und kritisierte die Zustimmung der Stadt zur Aufnahme von Geflüchteten im Rahmen der Aktion „Seebrücke“. Dabei unterscheidet sich die subtile Hetze der Ratsfrau inhaltlich und strategisch nicht von dem, was man von der Bundes-AfD gewohnt ist. Schon im November 2019 formulierte sie eine Anfrage zu „Kriminalitätsproblemen“ in einer Düsseldorfer Shisha-Bar. Im Juni 2020 postete sie – nur wenige Monate nach den rassistischen Morden an Gästen einer Shisha-Bar in Hanau – auf ihrer Facebook-Seite: „Ob Angriffe/Übergriffe in Krankenhäusern und der Notfallpraxis, offener Drogenhandel auf dem Worringer Platz oder organisierte Kriminalität in Shisha-Bars unserer Stadt: Ein bestimmtes Klientel missachtet bewusst die Gesetze und hat weder Respekt von (sic!) Anwohnern und Bürgern, noch vor Einsatzkräften der Rettungsdienste oder der Polizei.“

Knatsch im Kreis

Die Düsseldorfer AfD geht keineswegs geschlossen und einig in den Wahlkampf. Über Monate gab es einen internen Machtkampf. Dabei wurde wie so oft in der AfD wohl weniger wegen politischer, sondern vielmehr wegen persönlicher Differenzen rund um die Aufstellung der Ratsliste gezankt. Dabei setzte eine Gruppe rund um Opelt und Hoffmann ihnen nahestehende Kandidat*innen durch. Der Kreisvorstand lies daraufhin die Liste aufheben. Im Juni 2020 fand die Wiederholung der Listenwahl statt. Aufgrund der kontinuierlichen Proteste von Antifaschist*innen und der damit einhergehenden Raumfindungsschwierigkeiten der AfD fand diese nicht in Düsseldorf, sondern in Hilden statt. Doch auch dort sorgten über 300 Menschen für Gegenprotest und dafür, dass sich die AfD mit Privaträumen eines AfD-Mitglieds begnügen musste. Hier setzte sich erneut die Gruppe um Opelt und Hoffmann durch.

OB-Kandidat Hoffmann relativiert den Holocaust

Als Oberbürgermeisterkandidat der AfD fungiert der 73-jährige Florian Josef Hoffmann. Der Jurist, der der Meinung ist, Merkel regiere Deutschland „monokratisch“ und im Netz gegen eine „Klimahysterie“ agitiert, unterstützt die sogenannten Düsseldorfer „Corona-Rebellen“ aktiv. Als Leiter des AfD-nahen „Mittelstandforums“ trat er bereits bei einer ersten kleinen Kundgebung in Düsseldorf-Benrath am 9. Mai 2020 auf, die die Schutzmaßnahmen in Frage stellte. In Folge nahm er mehrfach an den Kundgebungen am Burgplatz teil. Neben vielen politisch kaum greifbaren Verwirrten ist dort auch die militante Düsseldorfer Neonazi-Combo „Bruderschaft Deutschland“ unterwegs, genauso wie ausgemachte Antisemit*innen, Reichsbürger*innen und Verschwörungserzähler*innen. Mindestens zu letzteren dürfte Hoffmann zu zählen sein. Zuletzt erklärte er im Gespräch mit der Rheinischen Post, er befürchte im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen die Injektion von Chips, und außerdem die Manipulation von Menschen via 5G-Funkantennen. Man mag über solche Aussagen als offensichtlichen Unfug schmunzeln. Politisch gefährlich wird es aber spätestens dann, wenn der Holocaust relativiert wird. In einer Rede auf einer Kundgebung der sogenannten „Corona-Rebellen“ am 20. Juni 2020 sagte er bezogen auf die verwaltungstechnische Umsetzung der Covid-19-Schutzmaßnahmen: „Ich habe vor meinem geistigen Auge immer die perfiden Fantasien der bürokratischen Unterstützer der Mordgesellen von Auschwitz“. Mit der Ablehnung der Corona-Schutzmaßnahmen steht der OB-Kandidat nicht allein im Kreisverband, der von Beginn an in das gleiche Horn stieß wie die sogenannten „Corona-Rebellen“.

Programmatisch Altbewährtes

Programmatisch setzt die Düsseldorfer AfD im Kommunalwahlkampf auf Altbewährtes. Ihre Wahlplakate mit dem Slogan „Aus Liebe zu Düsseldorf“ und einem weiblichen Model sind ebenso nichtssagend wie sexistisch. Schlagworte sind Sicherheit, Soziales, Familie und Wirtschaft. Zum Thema Sicherheit fordert die AfD „eine unmissverständliche Rückendeckung und Unterstützung der Ordnungskräfte (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und OSD) durch alle politischen Entscheidungsträger/Gremien der Stadt statt ´Rassismus-Verdacht` “. Dementsprechend sprach die AfD auch von einem „normalen“ Polizeieinsatz und „Stimmungsmache“, als sich ein Video vom 15.08.2020 rasant viral verbreitete, in dem ein Polizist einem auf dem Boden liegenden 15 Jahre alten Jugendlichen sein Knie auf den Hals drückt – was bei vielen Beobachter*innen Assoziationen mit dem Fall George Floyd weckte. Es finden sich die klassischen rechtspopulistischen Ressentiments vom „Missbrauch des Asylrechts“ bis hin zum Thema „Kulturelle Identität“ in den Inhalten der AfD wieder. In ihren Forderungen werden die Belange von z. B. älteren Menschen wie etwa Pflegenotstand gegen andere Interessen wie Maßnahmen gegen den Klimawandel oder das Grundrecht auf Asyl ausgespielt. Düsseldorf spezifisch ist dieser Beitrag der AfD: Der „Bilderstürmerei oder Umbenennungen von Plätzen, Straßen und Schulen“ soll der Riegel vorgeschoben werden. Damit spielen sie auf die aktuelle Debatte zur Umbenennung von Düsseldorfer Straßen an, die Verbindungen zu Nationalsozialismus, Antisemitismus, Kolonialismus oder Militarismus aufweisen – das ist selbstentlarvend.


Wirksamer Protest

Aber wen wird die AfD mit diesen Kandidat*innen und diesem programmatischen Wirrwarr in Düsseldorf eigentlich erreichen können? Zu befürchten ist, dass sich die Erfolge der AfD bei den Europawahlen 2019 bei den Kommunalwahlen wiederholen und die AfD in Fraktionsstärke in den Rat einziehen kann. In vier Wahlbezirken im Süden wurde die AfD bei den Europawahlen stärkste Kraft. Gerade in Garath und Hassels, wo viele Menschen in prekarisierten Verhältnissen leben, die Arbeitslosigkeit und existenzielle Armut überdurchschnittlich hoch und die Wahlbeteiligung niedrig ist, kann die AfD punkten.
Solange andere Parteien, Verbände und teils auch zivilgesellschaftliche Gruppen sich den Menschen nicht politisch intensiver annehmen, werden rechtspopulistische Gruppen weiterhin versuchen diese Sozialräume für sich zu gewinnen. Das zeigt sich beispielsweise in der ständigen Präsenz von Mitgliedern der Neonazi-Gruppe „Bruderschaft Deutschland“ im öffentlichen Raum in Garath. Die rechtspopulistischen Positionen der Düsseldorfer AfD finden auch bei der „Bruderschaft“ Anklang. Als die AfD im April 2019 ins Bürgerhaus Bilk zu einer Europawahlkampf-Veranstaltung lud, tauchten ca. 20 Mitglieder der Bruderschaft dort auf und bedrohten AfD-Gegner*innen, die vor dem Gebäude eine Protestkundgebung angemeldet hatten. Dies führte bei der AfD zu keinerlei Distanzierung.

Doch auch wenn die AfD in einzelnen Bezirken vielleicht wieder so viele Stimmen holen sollte wie bei der Europawahl, spricht das nicht für eine erfolgreiche Politik des Kreisverbandes, sondern ist den allgemeinen rechtspopulistischen Agitationen der AfD im Bund zuzuschreiben. Der Düsseldorfer Kreisverband ist chronisch zerstritten sowie politisch und persönlich profillos. Dennoch: Sollte die AfD in Fraktionsstärke in den Rat kommen, erhält sie nicht nur Geld und kann Mitarbeiter*innen bezahlen, sie wird auch in allen Ausschüssen sitzen und wird über Anträge, Anfragen und Reden versuchen ihre rassistische Politik zu verbreiten. Da sind Stadtverwaltung, Parteien, aber auch zivilgesellschaftliche Organisationen aufgerufen, sich dem zu widersetzen.

Die vielen Proteste in den letzten drei Jahren gegen die AfD haben dazu beigetragen, dass die AfD massive Schwierigkeiten hat, Räume für Treffen und Feiern zu finden, dass sie kaum öffentlich zu Veranstaltungen einladen kann, und dass sie überall dort mit Problemen und Widerstand zu rechnen hat, wo sie ihre rassistische, reaktionäre Hetze versucht zu verbreiten.

Düsseldorf stellt sich quer sagt daher ganz klar – Egal wie ihr wählt – Keine Stimme der Alternative für Deutschland!

Keinen Fußbreit den Rassist*innen!

Für Mittwoch, 29. Juli 2020, hat der extrem rechte Zusammenhang „NRW stellt sich quer“ (NSSQ, auch als „NRW steht auf“ auftretend) eine „Mahnwache“ vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof angemeldet. „Wir Patrioten gedenken dem Jungen welcher im Bahnhof Frankfurt durch Gewalt zu Tode kam“, heißt es in der Ankündigung – bei Vermeidung eines offenbar als undeutsch empfundenen Komma- und Genitiv-Einsatzes. Anlass ist der erste Jahrestag einer bundesweit Entsetzen ausgelösten Tat eines psychisch kranken Mannes, der am 29. Juli 2019 im Frankfurter Hauptbahnhof eine Frau und deren Kind vor einen Zug gestoßen hatte. Der Junge verstarb, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten. Aufgrund des Migrationshintergrundes des Täters startete die extreme Rechte bundesweit eine rassistische Kundgebungs- und Demonstrationskampagne. Am 3. August 2019 versammelten sich vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof um die 60 Personen, unter ihnen auch diverse Mitglieder der extrem rechten „Bruderschaft Deutschland“ (BD), die wieder einmal versuchte, Gegendemonstrant*innen anzugreifen.
Organisatorin der kundgebungsartigen Mahnwache ist Stefanie van Laak, die sich in den letzten Jahren zu einer der umtriebigsten Aktivist*innen im extrem rechten Lager in NRW entwickelt hat. Bei den Demonstrationen der „Patrioten NRW“ – aus denen später NSSQ hervorging – am 17. November 2018 und am 2. Februar 2019 in Düsseldorf gehörte sie zum Orgateam. Bei ersterer kam es zu massiven Angriffen auf Gegendemonstrant*innen. Bei diversen extrem rechten Auftritten trat sie als Rednerin auf, auch außerhalb von NRW. Anfangs gehörte sie auch der eng mit der BD verbundenen „Schwesternschaft Deutschland“ an, die Eigenangaben zufolge am 10. November 2019 gegründet wurde.
Zwar deutet die Ankündigung als „Mahnwache“ und die Terminierung auf einen Werktag darauf hin, dass eher mit einer zahlenmäßig kleineren Aktion zu rechnen ist, die Teilnehmer*innenzahl des Vorjahrs kann aber durchaus auch in diesem Jahr erreicht werden. Von einer Teilnahme der „Bruderschaft Deutschland“ muss ausgegangen werden. Sollte die BD ihr Umfeld in anderen NRW-Städten mobilisieren, könnte sich die Zahl auch erhöhen.

„Düsseldorf stellt sich quer“ wird nicht zulassen, dass die extreme Rechte sich in Düsseldorf ungestört versammelt und bei Instrumentalisierung der Betroffenen der Frankfurter Tat rassistische Hetze betreibt. Deshalb ruft dssq dazu auf, am 29. Juli antifaschistische Präsenz zu zeigen und den Rassist*innen und extrem Rechten deutlich zu machen, dass sie unerwünscht sind. Treffpunkt ist 17:30 Uhr vor dem Hauptbahnhof Düsseldorf (Konrad Adenauer Platz).

Gedenken 20 Jahre nach neonazistischem Bombenanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn

Am 27. Juli 2000 explodierte gegen 15 Uhr eine Bombe am S-Bahnhof „Wehrhahn“ in Düsseldorf. Zwölf Menschen aus den ehemaligen GUS-Staaten, die vom Deutschunterricht kamen, wurden teilweise lebensgefährlich verletzt. Eine Schwangere so sehr, dass sie ihr Ungeborenes verlor. Erst 18 Jahre später fand ein Prozess gegen den tatverdächtigen Neonazi Ralf S. statt. Die Ermittlungsbehörden ermittelten allerdings nicht konsequent genug gegen Ralf S. Aufgrund der Mängel in den Ermittlungen wurde bis heute niemand für die Tat zur Rechenschaft gezogen. Fast 20 Jahre später gab es endlich eine Gedenktafel für die Opfer.

Dazu erklärt Christian Jäger, Sprecher von Düsseldorf stellt sich quer:

„Auf den Tag 20 Jahre nach dem Anschlag erinnern wir gemeinsam vor dieser Gedenktafel an das Verbrechen, an seine Opfer, an seine Überlebenden. Es beteiligen sich zahlreiche Organisationen, Initiativen und Bündnisse; darunter auch Düsseldorf stellt sich quer. Der rassistische und antisemitische Anschlag am Wehrhahn ist Teil der Geschichte rechten Terrors und Teil der Geschichte Düsseldorfs. Rechter Terror darf niemals vergessen, niemals vergeben, niemals verharmlost werden.“

Gemeinsam gegen VerschwörungstheoretikerInnen, AntisemitInnen und Nazis!

Proteste am Samstag, 13. Juni 2020, um 14:30 Uhr auf dem Burgplatz in Düsseldorf!

Seit dem 2. Mai 2020 tragen selbsternannte „Corona-Rebellen“ (CR) auch in Düsseldorf ihren Protest gegen staatlicherseits verordnete Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vor. Dagegen wäre erst einmal nichts einzuwenden, zumal so manche Einschränkung stark in Grund- und Freiheitsrechte eingreift und/oder recht willkürlich erscheint. Ein näherer Blick auf die selbsternannten Kämpfer*innen gegen eine „Corona-Diktatur“, die sich jeden Samstag und Montag am Schlossturm in der Altstadt versammeln, bringt jedoch allerlei reaktionäre bis extrem rechte Widerwärtigkeiten und kübelweise Irrationales zum Vorschein. Das reicht vom platten Leugnen der Pandemie („gibt‘s überhaupt nicht!“) über das Herbeihalluzinieren dunkler Hintergrundmächte und Strippenzieher – mit offener Flanke zu antisemitischen Verschwörungserzählungen – bis hinein in extrem rechte Erklärungsmuster. Diejenigen Teilnehmer*innen, die derartigen Theorien und Milieus nicht anhängen, scheinen zumindest keinerlei Berührungsängste – beispielsweise zu AfD-Funktionären, „Reichsbürgern“, extrem rechten Hooligans, einzelnen Neonazis sowie Anhängern der „QAnon“- und anderen Verschwörungsbewegungen – zu haben. Sie lassen sie sogar ihre Kundgebungen und „Spaziergänge“ anmelden und moderieren. Eine große Familie eben, die für „Freiheit“ kämpft, was auch immer hierunter im einzelnen verstanden wird. Jede Rede am „offenen Mikro“, so abgedreht und/oder rechts sie auch sein mag, wird frenetisch bejubelt.

Kurz vor Beginn ihrer Aktion am 6. Juni nahmen mehrere „Corona-Rebellen“ sogar an einer rassistischen Transparent-Aktion auf der Rheinkniebrücke teil. Der vorbeiziehenden etwa 35.000-köpfigen „Black Lives Matter“-Demonstration wurden die Parolen „It‘s okay to be white“ und „White Lives Matter“ präsentiert.

Je mehr die staatlicherseits verordneten Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wieder zurückgenommen werden, desto deutlicher macht sich die extreme Rechte innerhalb des Protestes bemerkbar. Da die Teilnehmer_innenzahlen in den einzelnen Städten sinken, ist für Samstag, 13. Juni, ab 15:30 Uhr eine zentrale NRW-Aktion („alle Städte zusammen nach Düsseldorf“) geplant. Es ist mit mindestens 600 Teilnehmer*innen zu rechnen, darunter auch viele aus der extremen Rechten.

Es wird also Zeit, dass Antifaschist*innen wieder stärker Präsenz zeigen. Kommt alle am Samstag, 13. Juni 2020, um 14:30 Uhr zu unserer angemeldeten Kundgebung auf dem Burgplatz.

DSSQ warnt vor Aktivitäten der extremen Rechten

Pressemitteilung vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ Düsseldorf, den 20.5.2020 Erneute Versammlung am Burgplatz – DSSQ warnt vor Aktivitäten der extremen Rechten – Richard Lange tritt als Anmelder für die Bruderschaft Deutschland auf

Am 16. Mai versammelten sich erneut mehrere hundert Demonstrant*innen um gegen die staatlichen Maßnahmen in der Corona-Pandemie zu demonstrieren am Düsseldorfer Burgplatz, ein kleiner Teil traf sich zuvor bereits in Benrath.

Den Auftakt machte eine Menschenkette der selbst ernannten Partei „Widerstand 2020“, bei der vor einem vermeintlichen Impfzwang gewarnt wurde und mit antisemitischen Verschwörungstheorien gespielt wurde, wie z.B. der Angst vor einer „New World Order“ oder Bill Gates Rolle in der Pandemie. Von Antifaschist*innen gab es kleinere Gegenaktionen: So wurde unter anderem auf der Rheinkniebrücke ein Transparent mit der Aufschrift: „Gegen Corona hilft kein Aluhut“, in Anspielung auf die Verschwörungstheoretiker*innen, herab gelassen. Auf dem Burgplatz waren später drei Demonstrationslager zu beobachten. Die Bruderschaft Deutschland meldete eine eigene Versammlung an, ebenso wie die „Corona-Rebellen“ und die Initiative „Familien in der Krise“. Letztere zeigte eine inhaltliche Distanz zu den „Corona-Rebellen“ und den Neonazis.

„Sicherlich belasten die Maßnahmen Familien gerade sehr hart. Und für die eigenen Probleme und Interessen zu demonstrieren ist mehr als legitim. Wir würden uns dennoch wünschen, dass auch Eltern und Familien klare Kante gegen rechts zeigen, und nicht zeitgleich direkt neben Verschwörungstheoretikern und Neonazis demonstrieren“, erklärt Oliver Ongaro von Düsseldorf stellt sich quer. Neu war, dass die Bruderschaft Deutschland selbst eine Versammlung anmeldete. Das hatte die Gruppe in der Vergangenheit abgelehnt. Ob sich hier eine neue Protestform der Bruderschaft entwickelt bleibt abzuwarten. Als Anmelder fungierte dabei Richard Lange, der nach einem ersten Rückzug der eigentlichen Führungsfigur Ralf Nieland dessen Platz einzunehmen scheint. In einem YouTube-Video lässt sich Lange als Anmelder der Bruderschaft von dem rechten Multiaktivisten Dominik Rösler aus Mönchengladbach live vor Ort interviewen.

Die Polizei zeigte am vergangenen Samstag zwar erhöhte Präsenz, lies die Bruderschaft nach erfolgter Anmeldung dennoch frei gewähren. Dazu Christian Jäger von DSSQ: „Die Polizei war am Samstag deutlich aktiver als in der Woche zuvor. Das Problem Bruderschaft Deutschland und ihres Anhangs scheint sie dennoch weiterhin nicht besonders ernst zu nehmen. Der rechte Aktivist Dominik Rösler, in der Vergangenheit Anmelder diverser rechter Hogesa-Demonstrationen war, konnte sich auf dem Burgplatz frei bewegen und ungehindert, wiederholt und offensichtlich, Gegendemonstrant*innen abfilmen. Das Gefahrenpotential, das von diesem Milieu ausgeht, scheint die Düsseldorfer Polizei zu unterschätzen. Abstandsregeln wurden auch dieses Wochenende nicht durchgesetzt.“

Bruderschaft Deutschland und Verschwörungstheoretiker*innen protestieren am Burgplatz

Düsseldorf stellt sich quer warnt vor krudem Zusammenschluss und kritisiert Polizeitaktik

Rund 300 Gegner*innen der Corona-Auflagen demonstrierten am 09.05.2020 am Düsseldorfer Burgplatz. Auf Schildern wurden die Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitung der Corona-Infektionen als Eingriff in die Grundrechte kritisiert sowie Impfungen generell abgelehnt. Darüber hinaus griffen einzelne Teilnehmende krude Verschwörungstheorien auf, warnten vor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder machten Bill Gates für die Krise verantwortlich.

„Das Phänomen ist aktuell deutschlandweit zu sehen: Es versammeln sich in verschiedenen Städten Menschen, die von der Corona-Krise und damit einhergehenden staatlichen Maßnahmen verunsichert sind. Problematisch ist, dass diese Leute zusammen mit bekannten Verschwörungstheoretiker*innen, Rassist*innen und Neonazis auf die Straße gehen, die wiederum versuchen davon politisch zu profitieren. Gegen diese gefährliche Dynamik braucht es eine klare Abgrenzung “, so Oliver Ongaro von Düsseldorf stellt sich quer.

An der Kundgebung am Burgplatz sowie der anschließenden Demonstration nahm auch der Düsseldorfer Oberbürgermeisterkandidat der Alternative für Deutschland (AfD), Florian Josef Hoffmann, teil. Er forderte auf einem Transparent des „Mittelstandsforum für Deutschland“, dessen Bundesvorsitzender Hoffmann ist, den Shutdown zu beenden. Das Mittelstandsforum ist laut Selbstbeschreibung eine Interessenvertretung des Mittelstands durch die AfD.

Auch die extrem rechte Bruderschaft Deutschland beteiligte sich nebst Umfeld mit etwa 35 Personen an der Kundgebung. Seitens der Veranstalter gab es keine wahrnehmbare Distanzierung. Im Anschluss an die Kundgebung gab es eine Demonstration zum Landtag, von der die Polizei offenbar überrascht wurde. Diese wurde dabei zeitweise durch die Bruderschaft Deutschland angeführt, die letztendlich für ein Gruppenfoto innerhalb der Bannmeile des Landtags posierte, ohne das es ein Einschreiten der Polizei gegeben hätte.

Johannes Dörrenbächer vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ kritisiert hier das Agieren der Polizei: „Die Mitglieder der Bruderschaft Deutschland konnten sich am Burgplatz, auf der Rheinpromenade und am Landtag ungestört und ohne ernstzunehmende Polizeibegleitung bewegen. Das verwundert doch sehr. Die Gruppe fiel in der Vergangenheit wiederholt durch Gewalttätigkeiten und Angriffe auf politische Gegner*innen auf. Außerdem laufen Ermittlungen gegen einzelne Mitglieder der Bruderschaft wegen einer mutmaßlichen Nähe zur rechtsterroristischen „Gruppe S.“. Nicht mal die Maßnahmen zum Infektionsschutz wie die Abstandsregel oder das Tragen eines Mundschutz, was bisher auf Demonstrationen in Düsseldorf Vorschrift war, wurden von den Ordnungskräften von Polizei und Ordnungs- und Servicedienst der Stadt Düsseldorf (OSD) angemahnt.“

Düsseldorf stellt sich quer appelliert an alle Menschen sich genau zu informieren mit wem sie dort zusammen stehen und wird in Zukunft die weiteren Versammlungen kritisch beobachten und begleiten. Rechte Schläger und antisemitische Verschwörungstheorien sind nicht hinnehmbar. Bereits für diesen Montag ist die nächste Versammlung im Internet durch extrem rechte Düsseldorfer beworben.

Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Gewalt

Stoppt den Nazi-Terror!

Antifaschistische Demo
Morgen, Freitag 17 Uhr, Immermannplatz Nähe HBF Düsseldorf

Für Freitag, den 21. Februar, ruft das antifaschistische Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ zu einer Demonstration unter dem Motto „Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Gewalt! Stoppt den rechten Terror!“ anlässlich des rechtsextremistischen Terroraktes in Hanau auf.
Der Täter hatte rassistische und verschwörungstheoretische Motive für seine Morde.

Die Demonstration führt durch den Stadtteil Düsseldorf Oberbilk, wo viele Menschen mit Migrationshintergrund leben.
„In unsere Trauer mischt sich auch Wut, weil die politisch
Verantwortlichen lange Zeit den Rechtsextremismus verharmlost und bagatellisiert haben. Jetzt geht die Saat von AfD, Pegida & Co in terroristischen Aktionen mit vielen Toten auf“, erklärt Oliver Ongaro, Sprecher des Bündnisses DSSQ. „Trotz Karneval müssen wir jetzt auf die Straße gehen, um allen Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Land
zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.“

Antifaschistische Demo
Morgen, Freitag
21.2.2020
17 Uhr
Karlstraße Ecke Friedrich-Ebert-Straße
am HBF Düsseldorf

Kein Handschlag mit Faschist*innen

Die AfD gehört geächtet, ausgeschlossen und erst recht wird mit ihr keine Politik in Landtagen gemacht! Wir fordern ein sofortiges Ende der defakto Zusammenarbeit von CDU und FDP mit den Faschist*innen in Thüringen!

Wir können und werden den Tabubruch von Thüringen nicht akzeptieren!

Kommt daher am Samstag um 13:00 Uhr zur CDU Parteizentrale an der Wasserstraße 6. Die CDU weigert sich aktuell noch den Landtag in Erfurt aufzulösen. Gemeinsam ziehen wir dann von dort zur FDP Parteizentrale. Solange sich die Liberalen und Konservativen zum Steigbügelhalter der Nazis machen, muss die Zivilgesellschaft aufstehen und Widerstand leisten. Denn die Geschichte darf sich nicht wiederholen! Zuletzt haben vor 90 Jahren in Thüringen Konservative und Nationalsozialisten gemeinsame Sache gemacht. Fünfzehn Jahre später waren 6 Mio. Juden und Jüdinnen tot und über 60 Mio. Menschen waren im zweiten Weltkrieg gestorben. Die CDU und die FDP in Thüringen scheinen diesen Teil der deutschen Geschichte, den die AfD als Fliegenschiss bezeichnet und ihre damit verbundene Verantwortung vergessen zu haben!
Am Freitag, den 7. Februar um 15 Uhr ruft außerdem der Düsseldorfer Appell auf der Wiese vor dem Landtag NRW zur Kundgebung auf.

Rassist*innen die Stirn bieten. Protest gegen Altersarmut

Bundesweit soll es am Freitag den 24.01. Kundgebungen gegen Altersarmut geben. Altersarmut ist tatsächlich ein zunehmendes Problem. Hinter den Kundgebungen verbergen sich jedoch bundesweit Rassist*innen und teils sogar Neonazis. Wir rufen daher dazu auf die Kundgebung von Fridays gegen Altersarmut kritisch zu begleiten. Protestieren wir gegen Altersarmut und bieten wir Rassist*innen und Neonazis die Stirn.

Kommt Freitag den 24.01.2020 um 16 Uhr zur Mahnwache von Fridays gegen Altersarmut auf der Liesegangstraße (nähe Karstadt).

Zum Hintergrund: https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/fridays-gegen-altersarmut-richtet-mahnwache-in-duesseldorf-aus_aid-48400359

Eine Kundgebung in Düsseldorf wurde aus Angst vor rassistischen Teilnahmen bereits abgesagt: https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/organisatorin-meldet-fridays-gegen-altersarmut-in-duesseldorf-ab_aid-48447593

5 Jahre DSSQ – die Party

Düsseldorf stellt sich quer“ wird fünf Jahre alt

Im Dezember 2014 veranstaltete PEGIDA NRW ihre erste Kundgebung in Düsseldorf. Als ihr Ableger DÜGIDA im Januar 2015 ankündigte, nun wöchentlich auf die Straße zu gehen, war dies die Initialzündung für die Gründung eines lokalen antirassistischen Bündnisses. Inzwischen und nach kontinuierlichen Protestaktionen gegen 21 DÜGIDA-Aktionen im Jahr 2015 ist DÜGIDA Geschichte. DSSQ aber gibt es immer noch. Seit fünf Jahren stellen wir uns Rassismus und Neofaschismus entschlossen entgegen. Ob DÜGIDA, Sarrazin, Maaßen, AfD, „Republikaner, „Die Rechte“, „Bruderschaft Deutschland“ oder rassistische Gesetzgebung und Abschiebepraxis: DSSQ hat stets für Gegenwind gesorgt.
Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt der Blick auf so manche andere Stadt und Region in Deutschland, wo die extreme Rechte leider deutlich mehr Freiräume genießt.
Wir sind stolz und glücklich, dass so viele Menschen nun schon seit fünf Jahren regelmäßig zu unseren Protestaktionen kommen, dass blockiert, demonstriert und klare Kante gezeigt wird. Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit anderen antifaschistischen Gruppen und Bündnissen in Düsseldorf und NRW.
Gründe genug, um am 1. Februar im Linken Zentrum auf der Corneliusstraße 108 unser fünfjähriges Bestehen zu feiern – ohne Neonazis und mit guter Musik.

Ein fantastisches Line-Up werden wir in Kürze bekannt geben.