Pressemitteilung zur Razzia im „Maghreb-Viertel“ in Düsseldorf-Oberbilk von STAY! und fiftyfifty

Pressemitteilung
Düsseldorf, den 17.1.2016
Razzia im „Maghreb-Viertel“ in Düsseldorf-Oberbilk
STAY! und fiftyfifty kritisieren Polizeieinsatz und Medienberichte
Am Samstag, 16.1.2016, gab es eine groß inszenierte und medienwirksame Razzia im Stadtteil Oberbilk, im sog. „Maghreb-Viertel“. Das Straßenmagazin fiftyfifty und die Flüchtlingsinitiative STAY! betreiben jeweils eine Beratungsstelle im Stadtteil Oberbilk, viele MitarbeiterInnen wohnen zudem in Oberbilk.
Zu den Aufgaben der KollegInnen sowohl bei STAY! als auch bei fiftyfifty gehören die Mediation und die Gemeinwesenarbeit. Weder in der Beratungstätigkeit noch bei Gesprächen mit NachbarInnen gab es in den letzten Monaten Beschwerden über „schwerkriminelle Banden aus Nordafrika“. Beschwerden von AnwohnerInnen gab es hauptsächlich über Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf öffentlichen Plätzen haben.
Eine Hervorhebung von Personen aus bestimmten Herkunftsländern wurde dabei nicht festgestellt.
Überzogene Polizeieinsätze – wie dieser mit hunderten Beamten – und die anschließende negative Berichterstattung fördern Stigmatisierungen und Anfeindungen bestimmter Gruppen im Stadtteil. Das Zusammenleben wird so nachhaltig geschädigt. In der Debatte wird das Viertel als in sich geschlossen oder abgeriegelt dargestellt. Dies widerspricht völlig der Realität.
Denn tatsächlich verzeichnet Oberbilk Menschen aus mehr als
180 unterschiedlichen Nationen, die noch bis vor zwei Wochen – vor der medial angeheizten Stimmung – weitgehend friedlich und unspektakulär, so wie in vielen anderen Gegenden auch, miteinander gewohnt und gelebt haben.
„Mit Sorge beobachten wir diese Polizeiaktion und die anschließende
einseitige Medien-Berichterstattung. Kriminalitätsprobleme auf bestimmte Gruppen abzuschieben, sehen wir als sehr gefährlich an, weil die Stimmung aufgrund der aktuellen Debatte nach Köln leicht in offenen Rassismus umschlagen kann“, erklärt Oliver Ongaro von STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative.